02/04 - Professor versorgt Arztpraxen und Krankenhäuser mit Telemedizin-Software
Teneriffa/Trier. Mit der Verteilung von Gratis-Software will der Trierer Informatik-Professor Christoph Meinel den Einzug der Telemedizin auch in kleinen Krankenhäusern und Arztpraxen vorantreiben. Der Wissenschaftler stellte das Programm am Mittwoch, 17. März, auf einem Fachkongress in La Laguna (Teneriffa) vor. Es heißt "jPACS" und soll am Beispiel digitaler medizinischer bilder die neuesten Möglichkeiten des schnellen elektronischen Austauschs von Gesundheitsdaten über große Entfernungen hinweg praktisch erlebbar machen.
"Wir brauchen einen Durchbruch in der Telemedizin", erklärte Prof.
Meinel und wies darauf hin, dass die telematische Infrastruktur im deutschen
Gesundheitswesen noch immer einem "Flickenteppich von Pilotprojekten"
gleiche. Mit der Gratis-Verteilung der an der Uni Trier entwickelten
Software-CD will der Telemedizin-Spezialist erreichen, dass auch
niedergelassene Ärzte und kleinere Krankenhäuser digitale
medizinische Bilder komfortabel speichern, leicht analysieren sowie schnell
und sicher übers Internet austauschen können.
"Als Hardware reicht jeder normale PC", betont Meinels Mitarbeiter,
Mikhail Gevantmakher. Die von ihm und einem Trierer Forscherteam entwickelte,
plattformunabhängige Software arbeitet nach dem offenen und
international anerkannten DICOM-Standard. Damit will man ein Zeichen gegen
den "babylonischen Wirrwarr" der verschiedenen Systemen und
Datenaustausch-Formate in der Telemedizin setzen: "Oft können die
modernen telemedizinischen Einrichtungen nicht miteinander kommunizieren,
weil die gängigen Standards nicht genügend eingehalten werden",
klagt der Trierer Telemedizin-Spezialist.
Den Nutzen des Austauschs von Texten, Tabellen, Befunden und Bildern
über Computer-Netze sieht Prof. Meinel vor allem in der erhöhten
diagnostischen Qualität und der verkürzten therapeutischen
Reaktionszeit. "Nutznießer sind nicht nur Ärtzte und medizinisches
Personal, sondern vor allem Patienten - besonders in der Notfallmedizin.
Wichtig ist es in jedem Fall, hohen Ansprüchen an Vertraulichkeit und
Verlässlichkeit der Datenübermittlung gerecht zu werden." Der
Trierer Informatik-Professor stellte dazu auf dem CATAI-Kongress (Center of
Advanced Technology on Image Analysis) in La Laguna die Möglichkeiten
vor, welche die mit zwei Verschlüsselungen arbeitende "Public Key
Infrastructure" und die digitale Signatur bieten.
Hinweis für Fachredaktionen:
jPACS steht für Java Picture Archiving and Communication System.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie im Internet unter
dicom.telematik-institut.org
oder hier. Interessenten können die
kostenlsoe jPACS-Software hier downloaden.