Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
 

02.07.2018

Pressemitteilung

Kostenlose Onlinekurse bringen digitale Allgemeinbildung stark voran

Immer mehr Deutsche nutzen das Internet, um kostenlos ihre digitale Allgemeinbildung zu verbessern: Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) konnte dadurch jetzt die 500.000 Einschreibung auf seiner Bildungsplattform openHPI (https://open.hpi.de) registrieren. Sie stammt von Bernd Clauss, einem Münchener Spezialisten für Film-Ton. Der 61-jährige Audio-Profi meldete sich für einen kompakten Sommer-Kurs zur viel diskutierten Blockchain-Technologie an. Seit 2. Juli bekommen die Teilnehmer zwei Wochen lang kostenlos Grundwissen zu dieser Technologie vermittelt. Sie ist zum Beispiel Basis für die hoch spekulative virtuelle Währung Bitcoin. Anmeldungen sind nach wie vor möglich unter https://open.hpi.de/courses/blockchain2018.

„Mit der 500.000 Kurseinschreibung haben wir einen besonderen Meilenstein im Bemühen um eine bessere digitale Allgemeinbildung erreicht“, freute sich der Direktor des Hasso-Plattner-Instituts, Prof. Christoph Meinel. Das Angebot kostenlosen E-Learnings für alle komme immer besser an. Hauptgründe dafür sind nach Meinels Worten, dass die Teilnehmer es zunehmend schätzten, im Internet zeit- und ortsunabhängig lernen zu können. „Das passiert nicht mehr nur zu Hause und im Büro, sondern zunehmend auch unterwegs - mit mobilen Geräten und per App in Bus, Bahn und Flugzeug“, so Meinel.

Sound-Experte Bernd Clauss, ein gebürtiger Münchener, der später Elektrotechnik studierte, war nach eigener Aussage 2014 „durch Zufall“ auf die kostenlosen Onlinekurse von openHPI aufmerksam geworden. Seitdem hat er bereits 14 davon „intensiv genutzt“. Darunter waren zum Beispiel solche zu den neuen IPv6-Datenverkehrsregeln im Internet, zum Betriebssystem Linux oder zur Programmiersprache Java. Für die erfolgreiche Teilnahme am Kurs „Sicherheit im Internet“ erhielt der Technik-Spezialist für die Nachbearbeitung von Filmton 2016 sogar ein Zertifikat des renommierten Potsdamer Instituts. „Ich danke allen openHPI-Dozenten, die sich die Mühe machen, mir altem Mann noch etwas beizubringen“, lacht der 61-Jährige, der seit 15 Jahren beim Münchner Weltunternehmen ARRI beschäftigt ist. Er könne die Kurse nur weiterempfehlen, sagt das Mitglied des Prüfungsausschusses der IHK. Schließlich sei das Gehirn wie ein Muskel: „Ohne Training verkümmert es!“, so Clauss.

Schon seit 2012 helfen die Informatikwissenschaftler des Potsdamer Instituts mit ihrer Bildungsplattform openHPI, digitales Grundwissen in die Breite der Bevölkerung zu tragen. „Damit wollen wir dazu beitragen, dass immer mehr Menschen ihre Kompetenzen auf den Feldern Informationstechnologie und Innovation erweitern“, sagt Meinel. Kosten entstehen den Nutzern nicht – die trägt SAP-Mitgründer und HPI-Stifter Prof. Hasso Plattner.

Die Palette der so genannten Massive Open Online Courses (MOOC) umfasst Angebote für Einsteiger in die Informatik, aber auch für IT-Experten. Die Einsteiger-Kurse führen in Grundlagen ein und beschäftigen sich z.B. mit der Funktionsweise von Internet und World Wide Web, dem Aufbau von Datenbanken, der Funktionsweise von Suchmaschinen, mit Computer-Betriebssystemen, Programmiersprachen, Sicherheitsfragen und Technologien fürs vernetzte Haus. Experten-Angebote machen Fachpublikum mit Innovationen der Informatikforschung und neusten Entwicklungen der IT-Wirtschaft vertraut. „Dazu gehören etwa auch Themen wie Industrie 4.0, die Blockchain-Technologie, neustes IT-Recht für Software-Entwickler oder die Gründung eines IT-Start-ups“, sagt Meinel.

Gut 175.000 Personen aus 180 Ländern gehören, so wie der Münchener Bernd Clauss, auf der Plattform derzeit zum festen Nutzerkreis der Kurse und Workshops. „Und es werden täglich mehr“, so Meinel. Die MOOCs werden in deutscher, englischer und chinesischer Sprache angeboten. Im Fokus stehen Bildungshungrige aller Altersstufen, welche die digitale Welt besser verstehen und mitgestalten wollen. Aber auch Berufstätige, die durch vertiefte und neuste IT-Kenntnisse für ihren Job qualifiziert bleiben wollen, machen einen Großteil der openHPI-Nutzer aus. Ferner sind unter den Teilnehmern auch Jobsuchende, sich für den Wiedereinstieg in die digitalisierte Arbeitswelt qualifizieren möchten.

„Alle genießen es, von der Fixierung auf definierte Zeiten und der Anwesenheit an festgelegten Orten befreit zu sein“, berichtet Meinel. Die Teilnehmer richten nach seiner Beobachtung ihre optimale Lernumgebung flexibel und individuell ein. Gerade sehr behagliche Lernorte wie Luftmatratze, Gartenstuhl oder Hängematte stünden hoch im Kurs, weiß der Institutsdirektor. Und selbst von Küchentischen oder Straßencafés aus seien viele Online-Lerner auf openHPI dabei: Hier wird nach Meinels Beobachtung die komfortable Möglichkeit geschätzt, das E-Learning flexibel und genussvoll unterbrechen zu können.

„Und auf effiziente Nutzung der Zeit sind die bedacht, die im Zug oder in der Kantine lernen“, ergänzt Meinel. Bildung werde immer häufiger häppchenweise, in Alltagspausen, aufgenommen – genau dann, wann es einem individuell in den Tagesablauf passe. Deshalb machen die Potsdamer E-Learning-Experten mobiles Online-Lernen per openHPI-App für iOS- und Android-Geräte jetzt auch „offline“ zugänglich. „Das ist etwa dann nützlich, wenn ein Funkloch oder gleich mehrere die Nutzung des Smartphones oder Tablets in der Bahn zum Missvergnügen machen würden“, sagt der Institutsdirektor. Entsprechendes gilt, wenn die Hängematte in einer WiFi-freien Zone des eigenen Gartens baumelt. Mancher möchte aber auch lange Flüge dafür nutzen, um sich per openHPI-App geistig fit und in Sachen Digitalisierung und Innovation auf dem Laufenden zu halten.

Hintergrund zur interaktiven Bildungsplattform openHPI

Seine interaktiven Internetangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den deutschen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet - auf der Plattform https://open.hpi.de. Sie vermittelt seitdem Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden Gebieten Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch, Englisch und Chinesisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher fast 49.000 Zertifikate aus. Alle in der Vergangenheit angebotenen 50 Kurse können nach wie vor im Selbststudium genutzt werden - ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen.

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering (https://hpi.de). Mit dem Bachelorstudiengang „IT-Systems Engineering“ bietet die gemeinsame Digital-Engineering-Fakultät des HPI und der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium an, das von derzeit rund 500 Studierenden genutzt wird. In den drei Masterstudiengängen „IT-Systems Engineering“, „Digital Health“ und „Data Engineering“ können darauf aufbauend eigene Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei den CHE-Hochschulrankings belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI dreizehn Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche.