Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
 

06.07.2015

Pressemitteilung

HPI-Studenten helfen mit Big Data-Software Medizinern beim Lebenretten

Potsdam. Bachelorstudenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben eine Software entwickelt, die es Medizinern erlaubt, einfach und schnell größere Datenbestände als bisher zu analysieren. Dabei werden in medizinischen Routinedaten von ärzten, Apotheken und Krankenhäusern Krankheitsbilder erkannt. Die in Kooperation mit dem Unternehmen Elsevier Health Analytics entwickelte neue Software stellte das sechsköpfige Team am 6. Juli beim „Bachelorpodium“ in Potsdam vor. An der Veranstaltung nahmen gut 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft teil.

Die gewonnenen Erkenntnisse können Ärzte nutzen, um frühzeitig Gesundheitsrisiken für Patientengruppen zu erkennen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen. Bereits jetzt fließen viele medizinische Routinedaten bei den Krankenkassen zusammen, welche ein riesiges ungenutztes Potenzial bieten, um Krankheitsbilder zu identifizieren.

„Wir haben auf einer Software der Harvard Medical School aufgebaut, um die großen Datenbestände unseres Partners zu nutzen. Mit Hilfe unserer Plattform können Mediziner aus solchen vorhandenen Gesundheitsdaten schnell und einfach Krankheitsverläufe vorhersagen“, erklärte Philipp Schirmer, Sprecher der Bachelorprojektgruppe. Das mache gezielte Präventionsmaßnahmen möglich.

Grundlage für das am Potsdamer HPI entwickelte System bildet eine verteilte Datenbank, welche eine schnellere Analyse der Routinedaten ermöglicht. Durch eine anschließende Auswertung und visuelle Aufbereitung kann eine Krankenkasse ihre Versicherten präventiv behandeln lassen, um beispielsweise vor Herzinfarkten zu schützen. “Für die Zukunft haben wir uns das Ziel gesetzt, mit der Verbindung von Software, Analytik und medizinischen Daten jährlich 20.000 Leben zu retten”, teilte Projektleiter Paul Hellwig, Technischer Direktor bei Elsevier Health Analytics, mit.

Die Bachelorprojektgruppe wurde von HPI-Professor Felix Naumann, Leiter des Fachgebiets Informationssysteme, betreut. Dessen Forschungsschwerpunkt liegt auf der effektiven Analyse großer Datenbestände.

Bachelorpodium – Ausweis der praxisnahen Ausbildung am HPI

Das Bachelorpodium des Hasso-Plattner-Instituts gibt es schon seit 2005. Seitdem präsentieren die Bachelorstudenten des HPI in der Regel gegen Ende des Sommersemesters die Ergebnisse ihrer Praxis-Projekte, die sie in Teams von vier bis acht Studenten am Ende ihres Bachelorstudiums absolviert haben. Sie zeigen, wie sie zwei Semester lang – von Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern angeleitet – größere praktische Aufgaben der Informationstechnologie eigenverantwortlich angepackt und welche innovativen Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft sie dabei entwickelt haben. Projektgeber sind renommierte Unternehmen und Institutionen aus dem In- und Ausland. Eine Übersicht über die laufenden Projekte gibt die HPI-Internetseite. 

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH an der Universität Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang "IT-Systems Engineering" an – ein besonders praxisnahes und ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium, das von derzeit 480 Studenten genutzt wird. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an.

Insgesamt zehn HPI-Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten sind am Institut tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen zehn Fachgebieten des IT-Systems Engineering, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche. Das HPI kommt bei den CHE-Hochschulrankings stets auf Spitzenplätze. Mit openHPI.de bietet das Institut seit September 2012 ein interaktives Internet-Bildungsnetzwerk an, das jedem offen steht.