Potsdam. Bachelorstudenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben eine Software entwickelt, die es Medizinern erlaubt, einfach und schnell größere Datenbestände als bisher zu analysieren. Dabei werden in medizinischen Routinedaten von ärzten, Apotheken und Krankenhäusern Krankheitsbilder erkannt. Die in Kooperation mit dem Unternehmen Elsevier Health Analytics entwickelte neue Software stellte das sechsköpfige Team am 6. Juli beim „Bachelorpodium“ in Potsdam vor. An der Veranstaltung nahmen gut 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft teil.
Die gewonnenen Erkenntnisse können Ärzte nutzen, um frühzeitig Gesundheitsrisiken für Patientengruppen zu erkennen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen. Bereits jetzt fließen viele medizinische Routinedaten bei den Krankenkassen zusammen, welche ein riesiges ungenutztes Potenzial bieten, um Krankheitsbilder zu identifizieren.
„Wir haben auf einer Software der Harvard Medical School aufgebaut, um die großen Datenbestände unseres Partners zu nutzen. Mit Hilfe unserer Plattform können Mediziner aus solchen vorhandenen Gesundheitsdaten schnell und einfach Krankheitsverläufe vorhersagen“, erklärte Philipp Schirmer, Sprecher der Bachelorprojektgruppe. Das mache gezielte Präventionsmaßnahmen möglich.
Grundlage für das am Potsdamer HPI entwickelte System bildet eine verteilte Datenbank, welche eine schnellere Analyse der Routinedaten ermöglicht. Durch eine anschließende Auswertung und visuelle Aufbereitung kann eine Krankenkasse ihre Versicherten präventiv behandeln lassen, um beispielsweise vor Herzinfarkten zu schützen. “Für die Zukunft haben wir uns das Ziel gesetzt, mit der Verbindung von Software, Analytik und medizinischen Daten jährlich 20.000 Leben zu retten”, teilte Projektleiter Paul Hellwig, Technischer Direktor bei Elsevier Health Analytics, mit.
Die Bachelorprojektgruppe wurde von HPI-Professor Felix Naumann, Leiter des Fachgebiets Informationssysteme, betreut. Dessen Forschungsschwerpunkt liegt auf der effektiven Analyse großer Datenbestände.