Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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01.07.2024

Prof. Ariel Dora Stern hält ihre Antrittsvorlesung am HPI über die digitale Revolution des Gesundheitswesens

Die Preisträgerin der Humboldt Professur 2024 sprach in ihrer Antrittsvorlesung am 26. Juni über den Wandel von Digital Health.

Prof. Ariel Dora Stern hält ihre Antrittsvorlesung am HPI

Prof. Ariel Dora Stern leitet am HPI seit April 2024 das Fachgebiet „Digital Health, Economics & Policy“. Am 26. Juni hielt sie ihre Antrittsvorlesung vor Studierenden, Kolleg:innen, Familie und Weggefährten. In ihrem Vortrag widmete sie sich der digitalen Revolution des Gesundheitswesens und den Herausforderungen, Chancen und den sich daraus ergebenden Fragen der Regulierung.

Zunächst stellte sie die Herangehensweise und Themen ihrer Forschung vor. Als Gesundheitsökonomin ist ihre Forschung fest in den Bereichen Gesundheitsökonomie, Management und Datenwissenschaft verankert. Besonders beschäftigen sie dabei neue biomedizinische Verfahren, die erst in den letzten Jahren aufkamen- und damit den Bereich Digital Health neu prägen. Ein interdisziplinärer Fokus ist ihr dabei besonders wichtig.

Ihre Forschungsinteressen erstrecken sich über das Feld der digitalen Medizin und Gesundheitsökonomie: Von Innovationen im Bereich medizinischer Geräte und Software, der Ökonomie von Präzisionsmedizin, über die digitale Transformation von klinischer Forschung und Praxis, sowie neue Ansätze in der Regulierung, die der Einsatz digitaler Gesundheitstechnologien mit sich bringt, bis hin zu dem wachsenden Feld von KI-Anwendungen im Gesundheitswesen.

Eine der größten Herausforderungen im gegenwärtigen Gesundheitssystem ist die Diskrepanz zwischen dem Stand der Regulierungen und der Geschwindigkeit der Fortschritte im Bereich Digital Health. Oftmals steckt das Gesundheitssystem noch in Regulierungsstrukturen, die weit vor der Verbreitung digitaler Technologien festgelegt und seitdem nicht angepasst wurden.

Es brauche jedoch passgenau Regulierungsansätze, um etwa neue Therapien und Medikamente schneller oder günstiger auf den Markt bringen zu können, die gleichzeitig auch notwendige Qualitätsstandards erfüllen. Einen Ansatz dafür kann der „Breakthrough Therapy Designation“-Prozess der Food and Drug Administration Behörde in den USA bieten, der klinische Studien vielversprechender Medikamente durch vereinfachte Abläufe und intensive Betreuung verkürzt, ohne Anzeichen eines Qualitätsverlusts. Prof. Stern sieht darin auch für ihren Forschungsschwerpunkt ein Zeichen, dass gezielte regulatorische Innovationen die Forschungs- und Entwicklungszeit verkürzen können, ohne, dass die Produkte dabei an Qualität einbüßen.

Zum Abschluss ihrer Antrittsvorlesung schaute Prof. Stern noch auf das 2019 in Deutschland verabschiedete Digitale-Versorgung-Gesetz, das für sie ein positives Beispiel dafür ist, wie der innovative Weg zu einer kombinierten Regulierung und Erstattung von evidenzbasierten digitalen Gesundheitsanwendungen aussehen kann. Bereits 56 digitale Gesundheitsanwendungen sind als Teil des gesetzlichen Krankenkassensystems in Deutschland für alle versicherten Patientinnen und Patienten verfügbar und erstattungsfähig.

Prof. Stern schloss ihre Antrittsvorlesung mit einem Zitat des ehemaligen kanadischen Eishockeyspielers Wayne Gretzky, das auch für ihre Forschungsvorhaben zutreffend ist: „I skate to where the puck is going to be, not where it has been.“ Sie freut sich darauf, in ihrer Arbeit am HPI in die Zukunft zu schauen und mit ihrer Forschung dazu beizutragen, dass wir für die zukünftigen Entwicklungen im Gesundheitswesen bestmöglich vorbereitet sind.

Im Anschluss an den außerordentlich großen Beifall hatte das Publikum die Chance, Prof. Stern noch ein paar Fragen zu stellen. Der Mitschnitt der Vorlesung und die Fragerunde ist online abrufbar unter: https://www.tele-task.de/series/1517/

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Fotos: HPI/K. Herschelmann