Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
Hasso-Plattner-InstitutDSG am HPI
Login
  • de
 

Die Bildungscloud


Konzept "Bildungscloud"

Eine umfangreiche Erläuterung des Konzepts finden Sie hier: 

Was ist unser Ziel?

Die zunehmende Schnelllebigkeit des Wissens erzwingt mehr Transparenz der verfügbaren Angebote, eine höhere Geschwindigkeit der Bereitstellung aktueller und adaptiver Inhalte sowie neue, agile Partizipationsmöglichkeiten beim Austausch über die Lerninhalte. Alle Menschen sollen mit digitalen Angeboten bestmöglich beim Lernen unterstützt werden. Digitale Lösungen helfen dabei, den vorhandenen individuellen Bildungsbedarf wesentlich leichter zu erkennen. Mit der Vision einer Bildungscloud kann ein interaktives von überall verfügbares Wissensreservoir für Deutschland geschaffen werden.

Was ist die Herausforderung?

Lernende und Lehrende müssen bisher meist vor Ort präsent sein, um die Lernangebote spezifischer Bildungseinrichtungen nutzen zu können. Das bringt besonders dann große Herausforderungen mit sich, wenn plötzlich – wie im Fall der jüngsten Migrationswelle – der Bedarf an speziellen Bildungsangeboten an vielen verschiedenen Orten sprunghaft wächst: Personal und Räumlichkeiten allein für Sprachkurse konnten gar nicht schnell genug zur Verfügung gestellt werden.

Der Zugang zu vorhandenen Bildungsangeboten ist im föderal strukturierten Deutschland, wo Bildung weitgehend Ländersache ist, regional sehr unterschiedlich, manchmal nur zufällig vorhanden und teilweise auch mühsam zu finden. Wünschenswert wäre zudem ein ständig aktualisierter Gesamtüberblick über die große Zahl und Unterschiedlichkeit der in Deutschland verfügbaren Bildungsangebote.

Was ist unsere Idee?

Die Bildungscloud soll deshalb möglichst viele Lehr- und Lernangebote im Internet bündeln und einem weitaus größeren Nutzerkreis öffnen. Mit diesem Ansatz können sachlich unbegründete zeitliche, räumliche und inhaltliche Begrenzungen für Bildung in Deutschland abgebaut werden. Wenn die verfügbaren Angebote registriert und beschrieben sind, können Lernwillige problemlos zu den für sie passenden Bildungsinhalten vordringen – unterstützt auch von intelligenten Analyse- und Verweissystemen, beispielsweise auf Basis semantischer Technologie. Ein digitaler „Buddy“ kann dabei als beratender Navigator durch die Bildungslandschaft führen.

Ein solches offenes Wissensreservoir im Internet kann auch zu einer Art „Drehscheibe“ werden, die Angebot und Nachfrage im Bildungsbereich besser auszubalancieren hilft. Voraussetzung dafür ist, dass alle Interessierten sich auf der Plattform mit ihrem Profil und ihren aktuellen, von der jeweiligen Lebensphase abhängenden Bildungswünschen registrieren können. Das hilft, den tatsächlichen momentanen Bedarf an Bildung zuverlässiger zu ermitteln, und macht es auch möglich, potenzielle Nutzer/innen aktiv auf individuell passende Angebote hinzuweisen. Eine Kalenderfunktion erinnert an den Start von gebuchten Bildungsmaßnahmen, ein Bildungscockpit zeigt den bisher erreichten Fortschritt auf dem Weg zu Lernzielen auf, spielerische Elemente und weitere Anreize erhöhen die Motivation.

Gleichzeitig bekommen die Nutzer/innen durch die Bildungscloud eine Lernumgebung geboten, die stets auf dem aktuellsten inhaltlichen und technischen Stand ist. Niemand ist mehr gezwungen, Software zu installieren; sämtliche Programme für die Lernenden werden über das Internet zur Verfügung gestellt. Private Nutzer/innen und Bildungseinrichtungen brauchen nur noch internetfähige Anzeige- und Eingabegeräte (z. B. Smartphone, Tablet) sowie eine breitbandige Internetverbindung.

Cloud-Computing ist im Bildungsbereich nicht nur eine für die Nutzer/innen komfortable, wartungsfreie Technologie, welche die beim Lernen anfallenden Daten über in Deutschland operierende Server und Speicher nahezu in Echtzeit verarbeitet. Vielmehr kann auch das im Prinzip immanente Sicherheitsrisiko von Datenschutzverletzungen durch böswillige Aktivitäten oder Schaden stiftenden Programmcode durch geeignete Vorkehrungen minimiert werden.

Wie könnte die Bildungscloud funktionieren?

Die mobilen vernetzten Geräte erlauben es, jederzeit und überall auch auf Inhalte der Aus-, Weiter- und Fortbildung zuzugreifen. Inhalte können mit anderen geteilt und ausgetauscht werden. Das ermöglicht weitgehende Autonomie im Lernprozess.

Die persönliche Präsenz der Lernenden zu bestimmten Zeiten an einem geografisch festgelegten Lernort – sei es Schule, Hochschule oder eine andere öffentliche oder private Bildungseinrichtung – verliert im Zuge der Digitalisierung an Bedeutung, ohne sie ganz einzubüßen. Gleichzeitig wird vernetzter Wissenserwerb in einer größeren Gruppe – einer Lerngemeinschaft – im virtuellen Raum wichtiger. In offenen oder geschlossenen „Communities“ kann gemeinsam an ausgewählten Themen gearbeitet und über sie diskutiert werden. Die Isolation der eigenen Studierstube wird überwunden. Gelernt wird gemeinsam statt einsam, was eine nicht zu unterschätzende soziale Komponente digitaler Bildung darstellt.

Alle Beteiligten können ihre persönlichen Kenntnisse und Erfahrungen gegebenenfalls auch als Lernstoff für die anderen bereitstellen – und so die Rolle der Lernenden gegen die der Lehrenden tauschen. Wer die Chance nutzt, in Chats oder Foren schnell, häufig und unkompliziert mit anderen Lernenden und den Lehrenden über Inhalte zu diskutieren, stellt sich stets auch den Kommentaren der anderen Teilnehmer/innen. Hier kann die „Community“ mit ihren Einschätzungen ein wichtiger Faktor in der Qualitätskontrolle und -sicherung sein.

In der Bildungscloud bildet die Selbsteinschätzung der Lernenden den Beginn der persönlichen Lernerfahrung. Basierend auf den individuellen Wünschen macht ein „Bildungscloud-Atlas“ konstruktive Vorschläge, welche Angebote zur Erreichung des Bildungsziels infrage kommen. Durch die Interaktion mit ihren Nutzer/innen empfiehlt die Bildungscloud bereits erfolgreiche Angebote, die genau auf die Lernwilligen zugeschnitten sind.

Ob die Vorschläge tatsächlich die Vorstellungen der Lernenden treffen, können diese schnell an den Kommentaren zum jeweiligen Lernangebot ablesen. Aufeinander aufbauende Lernerfahrungen werden zum Vorschlag einer motivierenden „Lernreise“ verbunden, also einer systematischen Verknüpfung von Inhalten und Lernerlebnissen, um ein bestimmtes Lernziel schnellstmöglich und erfolgreich zu erreichen.

Der Nutzen der Bildungscloud:

Die Bildungscloud soll …

  • es allen erlauben, über das Internet jederzeit und überall auf Inhalte der Aus-, Weiter- und Fortbildung zuzugreifen, mit anderen zu teilen und sich über diese Inhalte auszutauschen
  • das Erkennen des spezifischen individuellen Bildungsbedarfs erleichtern
  • die permanente Aktualität von Wissen entsprechend der Anforderungen der Nutzer und der Wirtschaft gewährleisten helfen
  • flächendeckend für punktgenauen Zugang zu denjenigen Ressourcen sorgen, die Einzelne in einer bestimmten Situation ihres Bildungslebens brauchen
  • zur Beseitigung ungleicher Bildungschancen beitragen
  • die Isolation der Lernenden in der eigenen „Studierstube“ überwinden helfen
  • Bildungsinstitutionen und -trägern Aufwendungen ersparen, die bislang für Ausstattung und Betrieb von Rechnern und Netzen anfielen sowie für Präsenzprüfungen, Gebäudenutzung usw.