Potsdam. Der Deutsche IPv6-Rat unter Vorsitz von Prof. Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), erhält den „Jim Bound Award 2014“ des Internationalen IPv6-Forums. Das Forum ehrt mit der Auszeichnung den Erfolg, mehr als fünf Millionen Internetnutzer in Deutschland für das neue Internetprotokoll Version 6 (IPv6) begeistert zu haben. Deutschland erringt damit die Spitzenposition in der Welt bei der Einführung und Umsetzung des neuen Internetprotokolls und übertrifft darin selbst die USA (7,4%) und China (1,05%) in der IPv6-Anwender-Prozentanzahl mit knapp 10%. Mit der Auszeichnung würdigt das internationale Gremium die Bemühungen der Experten des Deutschen IPv6-Rates, der die Expertise aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Verwaltung zur flächendeckenden Umsetzung des neuen Internetprotokolls bündelt.
„Deutschland hat es Dank der Anstrengungen des IPv6-Rates unter Leitung von Prof. Christoph Meinel erreicht, die klare Führung bei der v6-Einführung in Europa zu übernehmen. Damit ist nachgewiesen, dass bei gemeinsamer Anstrengung der Stakeholder, die gigantische Aufgabe der Umstellung auf IPv6 erreichbar ist“, erklärte der Präsident des internationalen IPv6-Forums, Latif Ladid, der neben seiner Forschungstätigkeit an der Universität Luxemburg weltweit für die Koordination der Ein- und Umsetzung von IPv6 verantwortlich ist. Deutschland, so Ladid weiter, hätte damit das Eis in Europa gebrochen und setze einen Meilenstein für alle übrigen Länder, das Erfolgsrezept zu adaptieren. Entscheidungsträger aus Industrie, Wirtschaft und Regierung seien mit Hilfe des Deutschen IPv6-Rats mobilisiert worden, ausreichend IPv6-Expertise und Kapazitäten aufzubauen. Dies sei der ausschlaggebende Wendepunkt für eine erfolgreiche Wiederaufnahme der IPv6-Umsetzungsbemühungen gewesen, die zuvor seit Jahren stagniert hätten.
„IPv6 als genutzten Standard zu etablieren, muss auch in den kommenden Jahren unser Ziel bleiben“, sagte Prof. Meinel. „Im Gegensatz zu asiatischen und ozeanischen Ländern, wo aufgrund der Adressknappheit schon länger das neue Protokoll eingesetzt wird, hinken die westlichen Länder noch hinterher.“ Um den Anschluss an die technologische Entwicklung in anderen Teilen der Welt nicht zu verschlafen, so der HPI-Direktor weiter, dürfen wir auf dem erreichten Stand nicht stehenbleiben. Das Nebeneinander des Einsatzes von IPv4 und IPv6 erfordert einen erhöhten Installations- und Wartungsaufwand. Daher ist eine zügige, flächendeckende Umsetzung von IPv6 nötig.