"Fiberio ist ein völlig neuer Ansatz, Benutzer sicher mit ihrem System interagieren zu lassen", sagt Köhler. Der Touchscreen verzichtet auf Tastaturen zur PIN-Eingabe und auch ein separater Fingerabdruckscanner wie im neusten iPhone findet sich nirgendwo. Der Grund: Fiberio-Benutzer melden sich nicht mehr an. "Während Anwender mit Fiberio wie mit einem ganz normalen Touchscreen interagieren, erkennt das System deren Fingerabdrücke und stellt dadurch sicher, dass die Benutzer entsprechende Zugriffsrechte haben," erläuterte Köhler. Die Notwendigkeit, sich einzuloggen, entfalle bei Fiberio vollständig. Stattdessen findet bei Fiberio eine permanente biometrische Authentifizierung mittels Fingerabdruckerkennung statt.
Nutzerfreundlich und sicher dank Finger-Scan
Der Multitouch-Tisch bietet somit einen hohen und nutzerfreundlichen Sicherheitsstandard. „Das Problem, dass sich Unberechtigte bislang Zugang verschaffen konnten, wenn sie sich in einem unbeobachteten Moment des Geräts bemächtigten, ist mit Fiberio gelöst“, erklärt Köhler. Es sei nun nicht mehr nötig, eine Time-out-Zeitsperre einzurichten und sich durch abermalige Log-ins stets neu zu authentifizieren. Denn zusammen mit seinem Kommilitonen fand Köhler mit dem neuen System einen Weg, auf PIN-Eingaben oder auf einen separaten Fingerabdruckscanner wie im neusten iPhone verzichten zu können.
Den HPI-Forschern schwebt vor, selbst in sicherheitskritischen Systemen künftig mehr Transparenz bei der Nutzung von Daten zu ermöglichen. Etwa in Banken und Krankenhäusern, wo wichtige Daten aus Sicherheitsgründen heute noch hinter Glas verschwinden, zusammen mit den Computern und den Personen, die sie bedienen. „Mit Fiberio ließen sich große interaktive Touchscreens realisieren, an denen Unternehmensmitarbeiter mit Kunden und Ärzte mit Patienten gemeinsam arbeiten können. Trotzdem wären Daten zu jedem Zeitpunkt sicher, da Fiberio bei jeder Berührung weiß, wer was darf“, betont Köhler.
Nominiert für den CeBIT Innovation Award
Die Jury des CeBIT Innovation Award mit der Berliner Professorin Gesche Joost an der Spitze nominierte die Potsdamer Innovation, weil sie die Möglichkeit der komplexen Interaktion durch Bildschirmberührung sowie die Entwicklung speziellen Glasfasermaterials als "äußerst innovativ" bewertet. Außerdem gefällt ihr an Fiberio, dass die Technik einen hohen Sicherheitsstandard bietet. Sehr nutzerfreundlich sei, dass die Sicherheit durch das technische System gewährleistet werde, ohne die Verantwortung dafür dem Menschen zu übertragen, heißt es in einem Schreiben an die jungen HPI-Forscher Holz und Köhler.
Der CeBIT Innovation Award wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Messe vergeben für herausragende Entwicklungen in den Bereichen Design, Nutzerfreundlichkeit und Mensch-Maschine-Interaktionen. Der CeBIT Innovation Award ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert.