Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
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28.05.2009

Potsdam/Berlin. Herz-Kreislauf-Patienten in ländlichen Gebieten durch den Einsatz von Telemedizin besser zu betreuen, ist Ziel eines Modellprojektes, das am 1. Juli in Nordbrandenburg starten wird. Wie das Projektbüro am Hasso-Plattner-Institut mitteilte, hat das Bundesforschungsministerium dem Vierjahresprojekt mit dem Titel „Fontane“ soeben die Förderzusage erteilt. Als Sieger des Wettbewerbs „Gesundheitsregionen der Zukunft“ soll es - zusammen mit einem Projekt im Bereich Neckar-Alb und Stuttgart – insgesamt bis zu 15 Millionen Euro an Fördermitteln erhalten.

Ziel der Gesundheitsregion Fontane ist es, Hausärzte durch den Einsatz von Telemedizin zu unterstützen, die mit Biomarkern die Diagnostik und Therapiesteuerung verbessert. Biomarker sind - vereinfacht ausgedrückt - Labor-Werte, die Bedeutung für die Prognose eines Krankheitsverlaufs haben.

Wie dringlich ein solches Projekt in Nordbrandenburg ist, erläuterte Antragsteller Dr. Friedrich Köhler, Oberarzt an der Charité in Berlin: „In dieser strukturschwachen Region wird die Einwohnerzahl bis 2030 um 22 Prozent sinken und das Durchschnittsalter deutlich steigen. Die Sterblichkeitsrate für Herz-Kreislauferkrankungen liegt hier bereits um 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt“, sagte Köhler.

Insgesamt 12 Partner aus Wissenschaft und Technik, darunter die Charité und das Hasso-Plattner-Institut, fasst das Fontane-Projekt zusammen, das modellhafte Bedeutung für ganz Deutschland hat. Abgedeckt wird ein Gebiet, das von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern im Norden, den Bahnstrecken von Berlin nach Wittenberge sowie nach Schwedt und von dem Berliner Autobahnring im Süden definiert ist.

In dieser Region wollen die Partner telemedizinische Prozess- und Produktinnovationen entwickeln und in wissenschaftlichen Studien testen. Innovative Versorgungsansätze sollen die technischen Neuentwicklungen begleiten. „Bisher bestand die ambulante Betreuung aus Patient, Hausarzt und Facharzt. Dieses Dreieck vor Ort wird künftig zu einem ambulanten Viereck aus aktivem Patienten, Hausarzt, dem Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin in Berlin und einer ambulanten Kardiologiepraxis außerhalb des Patientenwohnorts“, beschrieb Köhler den Projektansatz.

Die notwendige Vernetzung aller Akteure macht modernste Informationstechnologie möglich. „Indem wir Grundlagenforschung im IT-Bereich mit telemedizinischen Produktneuentwicklungen verbinden, können wir die Versorgung vieler Menschen deutlich verbessern“, versprach HPI-Professor Andreas Polze, Leiter des Fachgebiets Betriebssysteme und Middleware. Für die Nordbrandenburger biete sich die Chance, früh von innovativster Technologie zu profitieren.

Zusammen mit dem Fachgebiet Internet-Technologien und –Systeme von HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel sowie dem Medizingerätehersteller getemed AG aus Teltow wird Prof. Polze eine Middleware für Fontane entwickeln. Diese Kommunikations- und Vermittlungssoftware soll bei den kardiologischen Untersuchungen zum Einsatz kommen und die Verbindung zwischen Patient und Telemedizinzentrum über Mobilfunktechnik herstellen. Neben der sicheren und verlässlichen Übertragung der Daten stellt aufgrund der großen Zahl von Teilnehmern die Anordnung und Reihung der Diagnose-Werte eine zentrale Herausforderung dar.

 

Pressekontakt: fontane-presse[at]hpi.uni-potsdam.de

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