Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
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11.07.2009

Los Angeles/Potsdam/Berlin. Studenten des Hasso-Plattner-Instituts haben im Finale des internationalen Informatik-Wettbewerbs „Services Computing Contest“ den dritten Platz erreicht. Der veranstaltende Berufsverband IEEE, dem weltweit mehr als 375.000 Ingenieure der Elektrotechnik und Informatik angehören, zeichnete die Potsdamer für ein neu entwickeltes System elektronischer Dienstleistungen aus. Es soll vor allem Bürgern der Europäischen Union elektronische Behördengänge erleichtern. Die Doktoranden Mohammed AbuJarour und Tobias Vogel vom Forschungskolleg des HPI nahmen die Auszeichnung in Los Angeles entgegen.

In Potsdam freuten sich ihre Team-Kollegen, die Master-Studenten Mircea Craculeac und Falko Menge sowie Bachelorstudent Jan-Felix Schwarz mit ihnen über den Sieg. Sieger des Wettbewerbs war ein Team der Technischen Universität Singapur geworden. Auf Platz 2 kam Volker Hoyer von SAP Research in St. Gallen (Schweiz). Ein Studententeam der Humboldt-Universität Berlin belegte ebenfalls Platz 3, das der TU Dresden Platz 4 – zusammen mit einer kanadischen Studentengruppe. Bereits im vergangenen Jahr hatte ein Team aus HPI-Studenten mit einer Prominenten-Plattform im Internet den IEEE Services Computing Contest in Peking gewonnen. „Wir freuen uns sehr, dass zum zweiten Mal in Folge Studenten aus unseren Fachgebieten bei diesem internationalen Informatik-Wettbewerbso gut abschnitten“, sagte Prof. Christoph Meinel, der Direktor des Instituts.

Ihren diesjährigen Wettbewerbsbeitrag nannten die HPI-Studenten PoSR. Die Buchstaben des Kürzels stehen für Potsdam Services Registry. Die Lösung macht es für jeden Internetnutzer einfach, elektronische Dienstleistungen aus verschiedenen Quellen miteinander zu kombinieren, ohne dafür programmieren zu müssen. „Die Entwicklung der Studenten steht im Zusammenhang mit der EU-Dienstleistungsrichtlinie“, erläuterte Prof. Felix Naumann, Leiter des HPI-Fachgebiets Informationssysteme. Die Regelung soll bürokratische Hindernisse und zwischenstaatliche Hemmnisse abbauen, damit es vor allem selbständige Unternehmer leichter haben, in anderen Mitgliedsländern Firmen zu gründen und Dienstleistungen grenzüberschreitend anzubieten.

„Eine der zentralen Komponenten unseres Systems ist eine Suchmaschine für so genannte Webservices. Das ist eine Vielzahl im Internet bereitgestellter elektronischer Dienstleistungen – etwa die Prüfung eines Firmennamens, die Eintragung eines Markenzeichens oder die Registrierung beim Finanzamt“, berichtete Mohammed AbuJarour, als Doktorand Mitglied des HPI-Forschungskollegs in Potsdam. Das PoSR-System erzeugt automatisch eine Bedienungsoberfläche für den Nutzer. „Ein Firmengründer kann damit kinderleicht zum Beispiel alle Dienstleistungen kombinieren, die ihm aufgelistet werden und die er für seine Gewerbeanmeldung benötigt“, sagte AbuJarour. So entstehe nach den individuellen Bedürfnissen des Unternehmers eine zusammengesetzte Internetanwendung, die sofort nutzbar sei.

Vorteil des neuen Systems: Es nimmt zum Beispiel die lästige Arbeit ab, dieselben Informationen mehrfach in verschiedene Formulare einzutragen. Und da es sich um eine Internetlösung handelt, können Nutzer beim Erstellen neuer Dienst-Kombinationen leicht zusammenarbeiten und bisherige Anwendungen weiterentwickeln. „Unsere Studenten haben im so genannten Internet der Dienste einen wichtigen technologischen Beitrag zur Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie geleistet“, lobte Prof. Naumann das HPI-Team. Eine technische Basis für das neue System ist die Modellierungs-plattform Oryx des Hasso-Plattner-Instituts. Die im Fachgebiet Business Process Technology (Leitung: Prof. Mathias Weske) entwickelte Plattform erlaubt es, grafische Modelle direkt im Webbrowser zu erstellen. So kann der Nutzer mit einfach verständlichen Diagrammen festlegen, welche elektronischen Dienstleistungen (Webservices) miteinander kombiniert werden sollen. „Oryx wird bei uns im Institut fachbereichsübergreifend genutzt und leistet bei PoSR einen wichtigen Beitrag dazu, Internetanwendungen einer neuen Generation zu realisieren“, zeigte sich Prof. Weske erfreut.

Fotohinweis: Ein Bild des HPI-Teams finden Sie hier.

Links:iscc.servicescomputing.org/2009 und posr.no-ip.org

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