Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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24.06.2010

Potsdam/Berlin. Ein internationaler Ideen-Wettbewerb zum Internet der neuen Generation ist mit der Auszeichnung von sieben Siegern zu Ende gegangen. Ein Taiwanese, ein Italiener und fünf deutsche Gewinner aus Berlin, Dresden und München empfingen ihre mit 1.000 bis 10.000 Euro dotierten Preise aus der Hand von Prof. Christoph Meinel, Direktor des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Vorsitzender des Deutschen IPv6-Rats. Stifter der Preise waren neben dem Institut die Strato AG sowie die Verbände eco und BITKOM.

Der Erstplatzierte, Gert Döring aus München, wurde mit 10.000 Euro für eine Lösung ausgezeichnet, welche die Konfiguration von virtuellen privaten Netzen künftig wesentlich vereinfacht. Um private Daten von einem Server durch ein öffentliches Netz zu vielen anderen Client-Rechnern zu transportieren, braucht es nach Dörings Konzept administrativen Aufwand nur noch am Server. Die Einstellungen bei den Client-Rechnern werden jeweils automatisch vorgenommen. Das Preisgeld hatte die Strato AG bereitgestellt.

Jörg Eichhorn, Martin Schöffel und Dr. Carsten Bether aus Dresden erhielten als Zweitplatzierte gemeinsam 5.000 Euro für ihre Lösung aus dem Bereich automatisierte Gebäudesteuerung. Mit einem drahtlosen Sensor in einem Steckdosenadapter kann nach dem Vorschlag von Bethers Team der Stromverbrauch im Haus von außen gemessen und gegebenenfalls auch gesteuert werden. Stifter des Preises war eco, der Verband der Internetwirtschaft.

Geldpreise in Höhe von je 1.000 Euro erhielten Dr. Emanuele Goldoni aus Pavia (Italien), Chia-Wei Tseng aus Taoyuan (Taiwan) und Bernd Dörge aus Berlin jeweils für Ideenskizzen. Goldoni will dafür sorgen, dass Datenpakete schon im Bereich der IPv6-Adresse mit einem Zeitstempel versehen werden, was zum Beispiel die Netzwerklastmessung erleichtern kann. Seinen Preis stiftete der Branchenverband BITKOM. Tseng entwarf ein intelligentes Informationssystem, das Energieverbräuche über IPv6-Sensoren in Wohnungen automatisch erfasst und den Energieversorgungsunternehmen meldet. Dörge (Beuth Hochschule für Technik in Berlin) will jedem elektrischen Türschloss eine eigene IPv6-Netzadresse zuweisen. Dann kann jeder über einen Web-Browser mit der entsprechenden Berechtigung den Schließzustand abfragen und ändern.

Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen eines Galadinners in den Neuen Kammern von Schloss Sanssouci in Potsdam am Rande des dritten deutschen IPv6-Gipfels statt. Zu Beginn des Spitzentreffens hatten EU-Kommissarin Neelie Kroes und Internetpionier Vint Cerf (Google) Video-Grußbotschaften an die Teilnehmer gerichtet. Die Vizepräsidentin der EU-Kommission warnte, Europa gerate in eine „riskante Lage“, da die bisherigen Internetanschluss-Adressen „fast vollständig ausgeschöpft“ seien. Gleichzeitig werde der neue Internetstandard IPv6 langsamer als erwartet angenommen. Die Niederländerin forderte einen schnellen Umstieg auf das Internet der neuen Generation. Andernfalls könnten das starke Wachstum des Internets und Innovationen schon bald gebremst werden, befürchtet Kroes.

Die Gipfel-Gäste kamen vor allem aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Verbände. Unternehmen wie Cisco, IBM, Vodafone, Ericsson, Nokia und Strato waren mit führenden Repräsentanten vertreten. Der „europäische Vater des Internet“, Prof. Peter T. Kirstein vom University College in London, hielt den Hauptvortrag.

 

Netzwerkausrüster Cisco sieht klaren Kundenvorteil bei IPv6

Axel Föry, Architekturverantwortlicher Borderless Network DACH beim Netzwerkausrüster Cisco, wies darauf hin, dass die IPv6-Technologie hohe Priorität in seinem Hause genieße: "Wir empfehlen schon heute unseren Kunden eine schrittweise Migration auf IPv6, denn die Einführung hat längst begonnen. Wir sehen einen klaren Wettbewerbsvorteil für unsere Kunden durch IPv6 in nahezu allen Segmenten“. Cisco sei einer der Pioniere in der IPv6-Technologie, sagte Föry. Der Netzwerkausrüster sei mit seinen Borderless Network-Produkten auf IPv6 eingestellt.

 

Der Deutsche IPv6-Rat

Der 2007 vom Direktor des Hasso-Plattner-Instituts, Prof. Christoph Meinel, ins Leben gerufene Deutsche IPv6-Rat ist der deutsche Landesverband des internationalen IPv6-Forums, dem mehr als 50 nationale Gremien angehören. Erklärtes Ziel des Deutschen Ipv6-Rates ist es, alle nationalen Akteure aus Industrie, Forschung, Politik und Verwaltung, die mit IPv6 befasst sind, zu vereinen und die Einführung des neuen Standards voranzutreiben. Dies soll durch die Sensibilisierung von Endnutzern und Industrie für ein ausgereiftes und sicheres Internet sowie durch Verbesserungen in Technik und Vermarktung gelingen. Der Rat hat entscheidend an der Formulierung der Vorschläge der Europäischen Kommission mitgewirkt. Ihm gehören nunmehr 25 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an.

 

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