Potsdam. Bachelorstudenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben ermittelt, welche neuen Datenbanktechnologien bei der Deutschen Bahn für hohe Verfügbarkeit bei geringeren Kosten sorgen könnten. Seine Ergebnisse stellte das fünfköpfige HPI-Team am 6. Juli im Rahmen des „Bachelorpodium“ vor, zu dem gut 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nach Potsdam gekommen waren.
„Derzeit basieren rund 270 Anwendungen auf einer von der Deutschen Bahn entwickelten Referenz-Implementierung. Diese sieht die Nutzung zentraler Datenbanken vor“, erläuterte Balthasar Martin, eines der Projektmitglieder. Für Anwendungen, die nicht ausfallen dürften, werde daher spezielle Hard- und Software eingesetzt. Damit erledige die Datenbank ihre Aufgaben zuverlässig, bringe aber auch sehr hohe Server- und Lizenzkosten mit sich, so der HPI-Student.
Das HPI-Team recherchierte, dass in den vergangenen Jahren viele neue Datenbanktechnologien entstanden sind, die zum Beispiel auch große Internetkonzerne wie Google und Facebook einsetzen. Die Studenten schufen deshalb Szenarien und eine umfangreiche Testumgebung, um die neuen Datenbanktechnologien und ihre Anwendbarkeit für eine Referenz- Implementierung der Deutschen Bahn zu überprüfen.
Die von den Studenten getesteten Datenbanken haben unter anderem den Vorteil, auf vielen verschiedenen Servern im Verbund laufen zu können. Dadurch hat der Ausfall eines einzelnen Rechners keinen spürbaren Einfluss auf die Verfügbarkeit der Anwendungen der Deutschen Bahn, wie zum Beispiel deren Webseiten. „Unsere ausführlichen Datenbankanalysen sind auf die Entwicklungspraxis der Bahn ausgerichtet. Das macht sie so wertvoll für die Entwickler der Deutschen Bahn. Diese können sich im Handumdrehen für die passende Datenbank entscheiden“, betonte Teammitglied Meike Baumgärtner. Ein Umstieg der Deutschen Bahn könne die Kosten für den Betrieb aller Anwendungen enorm senken und gleichzeitig für geringere Wartezeiten beim Aufruf der Webseiten sorgen.
Die Bachelorprojektgruppe wurde von HPI-Professor Andreas Polze betreut, der das Fachgebiet „Betriebssysteme und Middleware“ leitet. Das Projekt arbeitete eng mit den Forschungsgruppen „Hochverfügbare Anwendungen“ und „Fehlertolerante Systeme“ des Fachgebiets zusammen.