Potsdam. Am Hasso-Plattner-Institut (HPI) haben Bachelorstudenten Möglichkeiten zur schnelleren Verarbeitung mehrerer Anfragen für Graphdatenbanken erarbeitet. Diese eignen sich dazu, Daten mit Netzwerkstruktur zu speichern. Den höheren Durchsatz erreichte das Team durch Entwicklung von Strategien für die Synchronisation gleichzeitiger Anfragen in Form von Graphtransformationen. Das erlaubt die gleichzeitige Abarbeitung von mehr Anfragen in derselben Zeit. Am 6. Juli stellten die vier Studenten ihre mit dem SAP Innovation Center Potsdam erarbeitete Lösung während des Bachelorpodiums am HPI vor. Gut 200 Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren anwesend.
„Graphen repräsentieren – vereinfacht gesagt - eine Menge von Objekten und die zwischen ihnen bestehenden Beziehungen“, erklärte Felix Montenegro, Sprecher des Bachelorprojekts. Die Menge an Daten mit Graphstruktur habe in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Graphdatenbanken könnten diese Daten effektiver verarbeiten als beispielsweise relationale Datenbanken.
Eine wichtige Anforderung an Datenbanken sei, dass sie Anfragen vieler Nutzer gleichzeitig bearbeiten können. Dafür sei ein hoher Durchsatz notwendig, sagte Montenegro. Das Team entwickelte Synchronisationsstrategien, die solche gleichzeitigen Zugriffe ermöglichen, ohne die Richtigkeit der Graphdaten zu gefährden.
„Durch die besondere Struktur der Daten sind andere Strategien erforderlich, als in relationalen Datenbanken. Es haben sich vor allem solche Strategien als effizient erwiesen, bei denen schreibende Anfragen die Änderungen zuerst auf separaten Versionen der Daten vornehmen“, erläuterte Montenegro. Auf diese Weise könnten lesende Anfragen weiter parallel auf den Originaldaten arbeiten, was zur Erhöhung des Durchsatzes lesender Anfragen führt.
Die entwickelten Strategien testete das Team im Forschungsrechenzentrum des HPI. Dabei konnte eine Erhöhung des Durchsatzes in ungünstigen Fällen um das Doppelte und in günstigen Fällen bis zum Zehnfachen im Vergleich zur sequentiellen Ausführung festgestellt werden.
Das Bachelorprojekt wurde von HPI-Professor Holger Giese, Leiter des Fachgebiets Systemanalyse und Modellierung, betreut.