Potsdam. Bachelorstudenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben eine Anwendung für mobile Geräte entwickelt, die den Kampf gegen Epidemien wie Ebola unterstützt. Zusammen mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), dem Robert-Koch-Institut (RKI), dem Bernhard- Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und dem Nigeria Field Epidemiology and Laboratory Training Program (NFELTP) schufen sie ein wegweisendes Softwaresystem für den Krisenfall. Das “Surveillance and Outbreak Response Management System” (SORMAS) kombiniert neuste Big Data-Technologien mit intelligenten Algorithmen. Das Ergebnis präsentierte das sechsköpfige HPI-Team beim „Bachelorpodium“ am 6. Juli, zu dem gut 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nach Potsdam gekommen waren.
Die mobile Anwendung der Studenten unterstützt medizinisch ausgebildetes Personal in Krisenregionen dabei, infizierte Personen und deren Kontakte schnell und zuverlässig zu erfassen und systematisch auf Symptome zu prüfen. „Das soll sicherstellen, dass nicht möglicherweise weitere Menschen angesteckt werden“, sagte Bachelorstudent Janos Brauer. Die sofort vorliegenden Ergebnisse würden im Infektionsgebiet allen Beteiligten helfen, passende Gegenmaßnahmen schnell und effizient zu organisieren. Erstmals könnten so Entscheidungen unter Berücksichtigung aller verfügbaren Situationsdaten und damit bestmöglich getroffen werden.
Im Kampf gegen Epidemien ist es entscheidend, frühzeitig deren Ausbreitung zu unterbinden. Dabei hilft das so genannte „Contact Tracing“ vor Ort. Medizinische Helfer erfassen dabei infizierte Personen sowie mögliche Kontaktpersonen. Dies geschah bisher nur über handschriftlich auszufüllende Formulare, die zeitaufwändig zentral verarbeitet wurden. „Diese Art der Datenerfassung ist umständlich, fehleranfällig und langwierig“, sagte Teammitglied Michael Janke. Die HPI-Gruppe revolutionierte das Contact Tracing durch seine für Smartphones und Tablet-PCs optimierte Android- Anwendung. Erste Test-Einsätze seien im Juni in Nigeria vielversprechend verlaufen, berichtete Janke.
Das Projekt wurde am HPI-Fachgebiet Enterprise Platform and Integration Concepts von Prof. Hasso Plattner betreut durch Dr. Matthias Uflacker, Dr. Matthieu-P. Schapranow und die Doktorandin Cindy Perscheid.