Wie gelingt digitaler Unterricht? Diese Frage beschäftigt seit Ausbruch der Corona-Pandemie alle Schulen und hat die Nachfrage nach sicheren digitalen Lernplattformen wie der HPI Schul-Cloud sprunghaft ansteigen lassen. Bundesweit arbeiten bereits mehr als 3.200 Schulen mit der HPI Schul-Cloud. Auch in Berlin sind jetzt die ersten 100 Schulen mit dabei.
Eine von ihnen ist das Ernst-Abbe-Gymnasium in Berlin-Neukölln, das die HPI Schul-Cloud seit September nutzt. „Wir haben einen Anforderungskatalog definiert, die verschiedenen Angebote damit abgeglichen und Erfahrungen anderer Schulen eingeholt“, beschreibt Schulleiter Tilmann Kötterheinrich-Wedekind die Entscheidungsfindung. Die Wahl fiel schließlich auf die HPI Schul-Cloud. Die Rückmeldungen aus Kollegium und Schülerschaft sind positiv: Geschätzt werden neben der selbsterklärenden Bedienbarkeit und dem Videokonferenztool BigBlueButton vor allem die Möglichkeit, Aufgaben einfach hochzuladen und mit zeitlichen Fristen zu versehen sowie jegliche Kommunikation über eine einheitliche Plattform zu organisieren. „Früher wurde über SMS und nicht datenschutzkonforme Chatfunktionen kommuniziert, sodass die Lehrkräfte mehrere Kanäle im Blick haben mussten. Jetzt läuft alles gebündelt über eine Plattform. Das erleichtert die Arbeit immens“, so Kötterheinrich-Wedekind. Er sieht digitalen Unterricht nicht nur als Mittel, um im Fall von Schulschließungen handlungsfähig zu bleiben, sondern auch als Chance, Schülerinnen und Schüler auf die digitale Lebenswelt vorzubereiten, für die es neue Umgangsformen zu definieren gelte. Das Ernst-Abbe-Gymnasium hat deshalb nicht nur ein Konzept für den digitalen Unterricht erarbeitet, sondern gleich auch einen Leitfaden und Regeln zur Nutzung der HPI Schul-Cloud formuliert. „Es ist wichtig, klare Vereinbarungen zu treffen und auch Grenzen aufzuzeigen. Man kann von einer Lehrkraft nicht erwarten, noch um 23 Uhr Feedback zu geben.“
Schon etwas länger mit dabei ist das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Prenzlauer Berg. Die Schule ist Teil des Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC und nutzt die HPI Schul-Cloud seit 2018. „Die Plattform wird vom Kollegium nicht nur in Zeiten von Schulschließungen intensiv genutzt, sondern auch als begleitendes Medium im Präsenzunterricht – in allen Jahrgangsstufen und Unterrichtsfächern“, sagt Michael Abend, Informatiklehrer und schulischer Administrator. Wesentlicher Pluspunkt sei die intuitive Bedienbarkeit. „Im Vergleich zu anderen Lernumgebungen zeichnet sich die HPI Schul-Cloud durch einen niedrigschwelligen Zugang aus, sodass auch Nutzerinnen und Nutzer, die wenig technikaffin sind, gut zurechtkommen.“ Vorteilhaft sei, dass sich die Plattform auf wesentliche Funktionen konzentriere und damit auch weniger Erfahrenen gute Orientierung biete. Mindestens ebenso wichtig sei die Tatsache, dass die HPI Schul-Cloud der europäischen Datenschutz-verordnung entspreche. Michael Abend: „Lehrkräfte müssen die Gewissheit haben, im rechtssicheren Raum zu agieren.“
Angebot an Berliner Schulen zur Nutzung der HPI Schul-Cloud
„Bei vielen Schulleitungen wie Lehrkräften herrscht noch immer Unsicherheit darüber, inwiefern die jeweilige Lernumgebung dem geltenden Datenschutzrecht entspricht“, sagt Professor Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Leiter des HPI Schul-Cloud-Projekts. Die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Maja Smoltczyk hatte in den vergangenen Monaten mehrfach darauf hingewiesen hat, dass diverse Anwendungen und Systeme nicht die datenschutzrechtlichen Vorgaben erfüllten. „Die HPI Schul-Cloud geht mit Daten strikt nach DSGVO um. Wir haben deshalb in einem offenen Brief an die Berliner Schulleitungen unser Angebot, sie auch kurzfristig zu unterstützen, noch einmal erneuert“, so Professor Meinel. Die HPI Schul-Cloud, die das HPI mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als gemeinnütziges Open-Source-Projekt entwickelt, biete alle für den digitalen Unterricht erforderlichen Funktionalitäten sowie datenschutzkonformen Zugang zu Lerninhalten verschiedener Anbieter. Bis zum Schuljahresende 2020/2021 sei die Nutzung der HPI Schul-Cloud für Schulen kostenfrei. Das BMBF hatte in Reaktion auf die Corona-Pandemie die HPI Schul-Cloud deutschlandweit für alle Schulen geöffnet, die keine vergleichbare Lösung des Landes oder des Schulträgers nutzen konnten. Das Angebot war zunächst bis zum Jahresende 2020 befristet. Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens soll das Projekt bis zum Schuljahresende 2020/2021 weitergeführt werden.
Der offene Brief zur Nutzung der HPI Schul-Cloud ist abrufbar unter:
https://hpi.de/pressemitteilungen/2020/angebot-an-die-direktorinnen-und-direktoren-der-oeffentlichen-schulen-berlins.html