Unterricht auf Distanz und der Einsatz digitaler Lernumgebungen werden auch im neuen Schuljahr 2020/2021 beherrschende Themen bleiben. Denn die Corona-Pandemie hat die Defizite in der digitalen Bildung sehr deutlich gemacht. Gleichzeitig hat sie der digitalen Transformation im Schulwesen in wenigen Monaten einen großen Schub verliehen. In Niedersachsen haben seit März ca. 2.000 Schulen Interesse an der Niedersächsischen Bildungscloud (NBC) bei der Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e. V. gezeigt. Davon haben mittlerweile knapp 1.100 Schulen jetzt die Möglichkeit, die NBC im Unterricht schulübergreifend zu nutzen.
Die NBC wird in Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) entwickelt und basiert auf dem Programmcode der HPI Schul-Cloud, die als digitale Lernumgebung von Schulen in ganz Deutschland eingesetzt wird. In Niedersachsen erhalten die Schulen mit der NBC eine Basisinfrastruktur und die Chance, die ersten Schritte in Sachen Digitalisierung vorzunehmen. Die Schulen mit bereits bestehenden Lern- und Arbeitsumgebungen werden durch die NBC um eine schulübergreifende-kollaborative Komponente ergänzt.
Die Entwicklung der HPI Schul-Cloud wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Mit der Schul-Cloud Brandenburg und der Thüringer Schulcloud gibt es neben Niedersachsen zwei weitere Länderprojekte, die in Kooperation mit der HPI Schul-Cloud entwickelt werden und für deren Nutzung sich Schulen auch nach Start des neuen Schuljahres noch auf der Website der HPI Schul-Cloud anmelden können.
„Die Schulschließungen im Frühjahr haben uns schmerzlich vor Augen geführt, dass viele Schulen nicht ausreichend auf digitalen Unterricht vorbereitet waren und dringender Handlungsbedarf besteht nach wie vor. Wichtig ist, Konsequenzen aus den Erfahrungen der vergangenen Monate zu ziehen und die Digitalisierung in den Schulen jetzt mit Nachdruck weiter voranzutreiben“, sagt Professor Christoph Meinel, Direktor des HPI und Leiter des HPI Schul-Cloud-Projekts. „Statt wieder auf den Vor-Corona-Zustand zurückzufallen, gilt es nun, Schulen einheitliche digitale Lernumgebungen zur Verfügung zu stellen, weiter in die technische Ausstattung der Schulen zu investieren und nachhaltige pädagogische Konzepte für einen sinnvollen Einsatz digitaler Tools und Lerninhalte zu entwickeln. Außerdem ist es wichtig, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler beim Aufbau digitaler Kompetenzen kontinuierlich zu unterstützen.“