Wie können Daten von Fitness-Armbändern, Smartphones und anderen intelligenten Geräten im Alltag genutzt werden, um gesund zu bleiben oder zu werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein kostenloser Onlinekurs des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), der am 13. Oktober startet. Der zweiwöchige Kurs mit dem Titel „Connected Healthcare - Gesundheitsdaten im Alltag erfassen und analysieren“ ist offen für alle Interessierten. Anmelden kann man sich auf dem Lernportal openHPI unter: https://open.hpi.de/courses/connectedhealthcare2021.
„Wir zeigen, wie kleine mobile Geräte, Sensor-Technologie und die Anwendung künstlicher Intelligenz bei der Auswertung von Bewegungsdaten, Herzschlag-Raten und anderen Gesundheitsdaten helfen können, unser Gesundheitssystem zum Nutzen von Patienten und behandelnden Ärzten zu verändern und zu verbessern“, verspricht Kursleiter Professor Bert Arnrich. Er leitet das HPI-Fachgebiet "Digital Health - Connected Healthcare“.
Sensoren analysieren Handzittern als Hinweis auf Parkinson
Dem Wissenschaftler und seinem Team geht es nicht nur darum, dass Menschen ihre persönlichen Gesundheitsdaten im Blick behalten: „Außer den Messwerten sollen auch deren Auswertungen geeignet dargestellt werden, um zu verändertem Verhalten anzuspornen“, betont Arnrich. Im Kurs will er darstellen, welche wichtige Rolle die Sensor-Technologie dabei spielt. Nach seinen Worten können zum Beispiel die Beschleunigungssensoren einer intelligenten Armbanduhr wie der Smartwatch das Handzittern von Parkinson-Patienten messen. „Wir forschen daran und es wird nicht mehr lange dauern, bis solche Ansätze in die medizinische Behandlung integriert werden – etwa beim Einstellen der individuell richtigen Medikamenten-Dosierung“, prophezeit der Potsdamer HPI-Professor.
In den kommenden Jahren werde diese Art von Messtechnik noch sehr viel häufiger eingesetzt werden, ist sich der Kursleiter sicher – etwa bei intelligenten Brillen, bei Sensoren, die in die Kleidung eingebettet sind oder beim Messen von physiologischen Werten wie der Hautleitfähigkeit im Rahmen der Stress-Erkennung. Arnrich will den Teilnehmenden in diesem Zusammenhang auch ein Forschungsbeispiel aus der Rehabilitation von Kindern demonstrieren.
Roboter führt Kindern Reha-Übungen vor und korrigiert
„Ein kleiner Roboter kann über Sensoren ermitteln, ob Kinder Bewegungen korrekt ausführen, die er ihnen vorführt und die ihnen die Bewegungsfähigkeit zurückgeben sollen. Muss eine Übung wiederholt werden, sagt er das den Kindern“, berichtet Arnrich. Und freut sich darüber, dass Kinder so begeistert von dem Reha-Roboter waren, dass sie ihn von der Klinik gerne zum Üben mit nach Hause mitnehmen wollten.
In dem zweiwöchigen Gratiskurs für alle Interessierten sprechen der Wissenschaftler und sein Team auch das Risiko zentral gespeicherter Gesundheitsdaten an. Weil diese unter Umständen in falsche Hände geraten könnten, verzichten die Forscher an Arnrichs HPI-Fachgebiet in einem neuen Forschungsprojekt auf die zentrale Sammlung der Daten: „Wir lassen sie dort, wo sie bei der Person anfallen, und schicken künstliche neuronale Netze zu den Daten, damit sie dort etwas aus den Gesundheitsdaten lernen können“, berichtet der Informatiker.
Als Zielgruppe des Onlinekurses auf openHPI hat er alle im Auge, „die sich für digitale Innovationen interessieren, bereits selbst Fitnesstracker nutzen oder damit liebäugeln“. Den wöchentlichen Zeitaufwand für die Teilnahme und die Diskussion mit Lernenden und Lehrenden im Kursforum kalkuliert Arnrich mit drei bis sechs Stunden.