Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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28.06.2018

News

Potsdamer Sicherheitskonferenz: Experten diskutieren Cyber-Sicherheitslage in Deutschland

Bereits zum sechsten Mal fand am 21. und 22. Juni 2018 die Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Potsdam statt. Rund 300 Experten aus deutschen und europäischen Sicherheitsbehörden mit hochrangigen Vertretern des Kanzleramts, der wichtigsten IT-Konzerne, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft diskutierten engagiert über das Thema Sicherheit im Cyberraum und die aktuellen Herausforderungen in Deutschland.

Gaben einen internationalen Blick auf Cybersicherheit: Susanne Dehmel (Bitkom), Dr. Yuji Ukai (FFRI Inc.), Marianne S¢rensen (Danish Agency for Digitization), Prof. Udo Helmbrechts (European Network and Information Security Agency) und Yochai Corem (Cyberbit) (v.l.n.r.). Foto: HPI/K.Herschelmann

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Im Vordergrund der Konferenz standen die aktuelle Cybersicherheitslage und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen IT-Wirtschaft. Prof. Dr. Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI), skizzierte in seinem Eingangsstatement die Vision einer „Smart World“, in der Geräte und Menschen in einem „Internet der Dinge“ kontinuierlich miteinander in Austausch stehen.

Insbesondere dadurch, dass „immer mehr Maschinen sprechfähig werden“, ergeben sich Meinel zufolge neue Einfallstore für Hacker. Er betonte insbesondere die Gefahren, die durch die Integration großer Mengen von einzelnen Maschinen in globale Bot-Netze ausgehe. Sowohl kritische Infrastrukturen, als auch cloudbasierte Systeme in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung könnten Ziele von Ausspähung und Sabotage werden.    

Dr. Hendrik Hoppenstedt, Staatsminister im Bundeskanzleramt

Dr. Hendrik Hoppenstedt, Staatsminister im Bundeskanzleramt, erläuterte in seinem Vortrag welche Schutzmaßnahmen die Bundesregierung angesichts der „drastisch erhöhten“ Relevanz des Themas ergreifen will. Noch in dieser Legislaturperiode werde man dem Bundestag das „Sicherheitsgesetz 2.0“ vorschlagen, das als Erweiterung des 2015 in Kraft getretenen ersten IT-Sicherheitsgesetzes fungieren soll.

Als ein Schritt, um die „Lücke bei der Erforschung zukunftsverändernder Technologien zu schließen“, kündigte Hoppenstedt außerdem die Etablierung einer „Agentur für Disruptive Innovationen in der Cybersicherheit und Schlüsseltechnologien“ (ADIC) nach dem US-amerikanischen Vorbild DARPA an.

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Dirk Backofen, Leiter Telekom Security bei T-Systems

Das niemand ist in der Lage sei, das Thema Cybersicherheit alleine zu bewältigen, war die These von Dirk Backofen, Leiter Telekom Security bei T-Systems. Dabei verschlechtert sich die Lage zusehends: Während vor einem Jahr durchschnittlich noch 4 Millionen Cyberattacken gestartet wurden, sind es heute innerhalb von 24 Stunden durchschnittlich 12 Millionen. Während die überwältigende Mehrheit leicht zu identifizieren und abzuwehren sei, stehe T-Systems jeden Tag drei bis acht unbekannten Angriffsmustern gegenüber. Darunter seit Kurzem erstmalig auch VOIP-Attacken.

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Bildergalerie - Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit 2018

Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA)

Holger Münch eröffnete seine Keynote mit einer Forderung nach stärkeren Konsequenzen für Kriminelle ein: „Wir sind der Auffassung, dass Angriffe […] Folgen haben müssen. Täter müssen einen Verfolgungsdruck spüren und überführt und verurteilt werden können.“ Auch die Kosten-Nutzen-Relation für Täter müsse beeinflusst werden. Konkret geht es um Konsequenzen für fast 86.000 Fälle von Cyberkriminalität, die das BKA allein für das Jahr 2017 verzeichnet hat. Die Dunkelziffer sei trotzdem enorm, viele Opfer – sowohl Bürger als auch Unternehmen – meldeten einen Vorfall erst gar nicht.

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Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI),

Arne Schönbohm leitete seine Keynote mit der Erkenntnis ein, dass wir noch nicht in einer „voll digitalisierten Welt“ leben, deren Herausforderungen aber schon jetzt aktiv spüren und angehen. Eine große Gefahr gehe in seinen Augen von der schlechten Qualität der Produkte aus, die heute ans Netz angeschlossen werden. Aus diesem Grund arbeite das BSI derzeit an einem sogenannten „Sicherheitskennzeichen“, um mehr Transparenz für Konsumenten zu schaffen.

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Prof. Dr. Roland Wöller, Innenminister des Freistaates Sachsen

Roland Wöller zeigte eines der grundsätzlichen Probleme der Politik in puncto Cybersicherheit auf: Das kostbare Gut der Aufmerksamkeit bekomme man heute nur, indem man „zuspitzt, dramatisiert, skandalisiert“ – gleichzeitig lassen sich die durch Cyberkriminalität entstehenden Risiken nicht fassen oder sehen. Aus diesem Umstand schlussfolgerte er: „Eine verhinderte Krise ist kein politischer Erfolg“, wodurch präventive Bemühungen häufig nur auf zögerliches Interesse stießen.

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Alle Aufzeichnungen, Textzusammenfassungen und Agenda der Konferenz finden Sie auf der offiziellen Webseite der Konferenz.