Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
Login
  • de
 

26.10.2023

Das war die clean-IT-Konferenz 2023

Internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten am HPI über Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Was ist der aktuelle Klima-Effekt der Digitalisierung – vor allem mit Blick auf die Künstliche Intelligenz? Wie gelingt die Transformation hin zu einer digitalen und gleichzeitig nachhaltigeren Zukunft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der clean-IT-Konferenz am 25. und 26. Oktober 2023 am Hasso-Plattner-Institut (HPI). Gastgeber war Prof. Ralf Herbrich, HPI-Geschäftsführer und Leiter des Fachgebiets „Artificial Intelligence and Sustainability“. Er eröffnete die Veranstaltung, begrüßte die Gäste – und führte zum Auftakt als Moderator durch die Konferenz.  

Dr. Tina Marie Kaarsberg, Lead und Acting Program Manager im US-Energieministerium. (Foto. K. Herschelmann)

„Good Morning, Potsdam!“ Mit diesen Worten begann Dr. Tina Marie Kaarsberg die erste Keynote der Konferenz. Sie ist Lead und Acting Program Manager im US-Energieministerium und betonte die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit. Dr. Kaarsberg stellte dafür die Initiative ihres Ministeriums vor: „Microelectronics Energy Efficiency Scaling for Two Decades EES2“. Diese Initiative zielt darauf ab, Mikroelektronik und die Halbleiterindustrie wieder auf den Weg zu bringen, ihre Energieeffizienz alle zwei Jahre zu verdoppeln. Die Vertreterin der US-Regierung betonte, für den weiteren Fortschritt brauche es das verstärkte Engagement der Forschung und der IT-Industrie.

Dr. John Platt, Distinguished Scientist bei Google. (Foto. K. Herschelmann)

Im Panel 1 ging es um eine Bestandsaufnahme: Was ist der Klima-Effekt der Digitalisierung? Es gibt Studien, die davon ausgehen, dass im Jahr 2030 bis zu 30 Prozent des Stromverbrauchs auf das Konto von Computern gehen. Dagegen hält Dr. John Platt, Distinguished Scientist bei Google, den Energieverbrauch in der Zukunft für schwer prognostizierbar. In der Vergangenheit hätten sich viele Annahmen aus seiner Sicht hierzu nicht bewahrheitet. Platt sieht schon jetzt viele Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz, die dem Schutz des Klimas dienen können. Prof. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, forderte den Digitalsektor als innovative Branche dazu auf, auf Strom aus fossilen Brennstoffen zu verzichten – und damit eine  Vorbildfunktion für andere Sektoren zu übernehmen. Prof. Bernhard Schölkopf vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen pflichtete bei. Die Energie, die für KI-Anwendungen verwendet wird, sollte aus seiner Sicht gänzlich aus erneuerbaren Quellen stammen. Prof. Lynn H. Kaack, Head of Computer Science and Public Policy an der Hertie School, wünscht sich von der Politik mehr Geld für Forschung in diesem Bereich. Ebenso sollte mehr dafür getan werden, dass Anbieter von KI-Anwendungen ihre Daten teilen. Prof. Kaack sprach sich zudem dafür aus, dass in der Energiewirtschaft mehr Menschen aus dem IT-Bereich arbeiten und ihre Expertise einbringen.

Dr. Philipp Herzig, Head of Cross Product Engineering & Experience bei SAP. (Foto. K. Herschelmann)

Im Anschluss an dieses erste Panel gab es konkrete Einblicke in nachhaltige KI-Innovationen von Unternehmen. Dr. Philipp Herzig, Head of Cross Product Engineering & Experience bei SAP und Valerie Ludwig, Global Head of Consumer Adoption, Sustainability bei SAP präsentierten digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen. Dr. Frank Pawlitschek, der Direktor der HPI School of Entrepreneurship, berichtete vom HPI Start-up Bootcamp: „Revolutionizing Digital Media Production.“ Er zeichnete auf der Bühne des Hörsaals 1 das Gewinner-Team aus: producr. Das Team hat sich im Bootcamp mit seiner Idee durchgesetzt, wie Filme künftig nachhaltiger produziert werden können.

Nach der Mittagspause folgte die zweite Keynote – diesmal von Prof. Dirk Messner. Der Präsident des Umweltbundesamtes unterstrich dabei die Bedeutung des interdisziplinären Austauschs. Es sei wichtig, dass das HPI diesen Austausch auf die Agenda gesetzt habe – gerade an der Schnittstelle zwischen der Transformation im Bereich der Nachhaltigkeit und der digitalen Transformation. Denn hier sei man noch nicht soweit, beide Bereiche wirklich gemeinsam zu denken - so wie es eigentlich notwendig wäre.   

In Panel 3 ging es um die Zukunft des Bauwesens (Building Smarter). In Panel 4 war die Nachhaltigkeit in der Energiewirtschaft und bei der Bereitstellung von Energie das Thema (Revolutionizing Energy Production and Distribution). Um Produktion und Logistik ging es in Panel 5 (Revolutionizing Manufacturing). In Panel 6, dem letzten Talk des Tages, wurde schließlich die zentrale Frage aufgeworfen, wie der Energieverbrauch digitaler Systeme gemessen werden kann (How to measure energy consumption of digital systems?).

Der zweite Tag der Konferenz begann mit einer Präsentation von Prof. Holger Karl, dem Leiter des Fachgebiets „Internet Technologies and Softwarization“. Er stellte das KI-Servicezentrum Berlin-Brandenburg am HPI vor. Dr. Daniela Brönstrup, die Abteilungsleiterin Digital- und Innovationspolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gratulierte dem HPI zum Start des KISZ-BB. Die Bedeutung der generativen KI für Unternehmen wurde im Anschluss diskutiert – ebenso die Bedeutung des Wissenstransfers in diesem Bereich. Digitale Systeme und KI neu zu denken, das war schließlich das Thema des letzten Talks auf der Konferenz (Revolutionize Digital Systems and AI).

Unterzeichnung der Erklärung, durch Prof. Herbrich und Dr. Kaarsberg. (Foto: Nicole Krüger)

Höhepunkt zum Abschluss der clean-IT-Konferenz war die Unterzeichnung der Erklärung,

die für das weitere Engagement im Bereich der Energieeffizienz von Computersystemen steht: „Microelectronics Energy Efficiency Scaling for Two Decades EES2“. Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) will mit seiner Forschung seinen Beitrag leisten für den Weg, die Energieeffizienz von Mikroelektronik stetig zu erhöhen. Prof. Ralf Herbrich vom HPI und Dr. Tina Marie Kaarsberg vom Department of Energy (DOE) setzten gemeinsam ihre Unterschriften unter diese Erklärung. Der HPI-Geschäftsführer überreichte danach der US-Vertreterin zudem als Symbol ein HPI-T-Shirt, das aus nachhaltiger Produktion stammt.

Zur Verabschiedung dankte Prof. Ralf Herbrich allen Gästen und Unterstützern der Konferenz. Es waren zwei Tage voller intensiver Gespräche auf der Bühne, bei denen es in den Pausen viel Raum für den persönlichen Austausch gab. Damit ist diese Konferenz ein fester Termin geworden im HPI-Kalender - auch für das Jahr 2024.

Alle Keynotes, Talks und Panels sind hier abrufbar: Teletask

Bildergalerie der clean-IT-Konferenz 2023