Fast 6 Prozent aller Jugendlichen verlassen in Deutschland die Schule ohne einen Abschluss – für sie ist es schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder ersten Arbeitsplatz haben Schulabbrecher deutlich weniger Chancen. Viele sehen keine Perspektive, verlieren das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und resignieren. Diese Abwärtsspirale führt oft in die Arbeitslosigkeit oder gar auf die schiefe Bahn.
Ausgehend von dieser Problemstellung entstand so mit Nutzung der am Hasso-Plattner-Institut (HPI) gelehrten Innovationsmethode Design Thinking das neue Programm „Wayfinder“. Das vierstufige Programm setzt dabei zunächst an, Jugendlichen ihre Stärken bewusst zu machen und sie zu ermutigen, neue Perspektiven und Berufsfelder zu entdecken. Gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft sowie der Bundesagentur für Arbeit, mit welcher das Pilotprojekt gemeinsam entwickelt wurde, sollen die Jugendlichen anschließend Berufsfelder kennenlernen und ausprobieren können. Begleitet werden sollen die Jugendlichen durch ihr 6- bis 12-monatiges „Wayfinder“-Programm von einer App, die als alltäglicher Bestandteil ihrer Lebenswelt Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützt und motiviert.
„Erhebliche Veränderungen in den Berufsbildern durch Digitalisierung und Automatisierung erfordern in den kommenden Jahren neue Ansätze in Aus- und Weiterbildung. Mit dem „Wayfinder“-Pilotprojekt möchte das HPI einen Beitrag leisten, neue Perspektiven für Jugendliche zu eröffnen, um sie besser in den sich verändernden Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt Professor Christoph Meinel, Institutsdirektor und CEO des Hasso-Plattner-Instituts.
Auch Christoph Möller, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Berlin Nord kennt die Problematik. „In Berlin stehen die Sommerferien vor der Tür und Ende Mai waren hier noch rund 9600 junge Menschen ohne Ausbildung. Besonders für die Jugendlichen, die noch unentschlossen sind, bietet das Projekt eine einzigartige Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und sich bei Arbeitgebern vor Ort zu erproben und unterstützt damit die tägliche Arbeit unserer Berufsberatung in besonderer Weise.“
Zum Start des Pilotprojekts lädt die Agentur für Arbeit Berlin Nord am 13. Juni gemeinsam mit dem HPI rund 3.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz ein. In Workshops, persönlichen Gesprächen mit Beratern der Agentur für Arbeit, HPI-Coaches und Unternehmen sowie mit Unterstützung von VR-Brillen entdecken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre persönlichen Stärken, lernen neue Berufsfelder – beispielsweise in der IT-Branche – kennen und sollen so ermutigt werden, eigenständig ihren beruflichen Werdegang zu planen.
WAS: „Mit dem Ausbildungsplatz in den Sommer!“
WANN: 13. Juni 2019, 12.00 – 16.00 Uhr
WO: Agentur für Arbeit Berlin Nord, Königin-Elisabeth-Str. 49, 14059 Berlin
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