Herzlichen Glückwunsch! Das Bachelorpodium ist euer krönender Abschluss des praxisorientierten Bachelorstudiengangs IT-Systems Engineering. Mit welchem Projekt und Projektpartner seid ihr angetreten?
Unser Projekt trägt den Titel “SADJA - Human-centered Process Mining”. Gemeinsam mit SAP Signavio konnten wir ein auf Forschungs- und Wirtschaftsaspekten aufbauendes Projekt umsetzen. Signavio ist ein Unternehmen, das 2009 von Alumnae des Hasso-Plattner-Instituts gegründet wurde, um Prozesse analysieren und damit verbessern zu können. Letztes Jahr ist es von SAP übernommen worden.
Welche Vision verfolgt ihr mit eurem Projekt?
Daten und Prozesse werden in unserer heutigen Welt immer wichtiger. Das Themengebiet “Process Mining” beschäftigt sich mit der datenbasierten Analyse von Prozessen mit dem Ziel, diese zu verbessern. Leider gibt es aktuell wenig Forschung in Bezug auf die ausführenden Menschen und deren Rollen in Prozessen. Das ist der Grund, weshalb wir uns mit Human-Centered Process Mining beschäftigt haben: Nun können zum Beispiel - basierend auf einem einzigen Prozessausführungslog - soziale Netzwerke von zusammenarbeitenden Personen herausgefunden werden. Auf Grundlage von den Erkenntnissen über die Zusammenarbeit kann die Arbeitsplatz-Situation in Unternehmen besser gesteuert werden.
Ein anderes Thema betrifft die Erkennung von durch die Ausführung des Menschen verursachten Prozessveränderungen über die Zeit. Solche Prozessveränderungen können beispielsweise durch eine strukturell schlechter gewordene Arbeitsteilung zwischen Mitarbeitenden zustande kommen. Bisher konnten Prozessveränderungen nur in Bezug auf die Ausführungsreihenfolge erkannt werden. Wir haben eine Prototypwebseite gebaut, die unsere menschenbasierten Analysen durchführt und graphische Ergebnisse ausgibt.
Was macht aus eurer Sicht ein erfolgreiches Team aus? Wie konntet ihr euch ergänzen? Und wie wichtig ist die Teamarbeit im Bereich Informatik?
In unserem Bachelorprojekt hat es sich bewährt, dass wir uns untereinander sehr gut verstanden haben und so bei Herausforderungen immer austauschen und darüber diskutieren konnten. Dadurch haben sich viel mehr Ideen zur Lösung und zur gemeinsamen Umsetzung im Projekt ergeben.
Was war euer größtes Learning in den letzten Monaten?
Dass eine auch noch so spannende Problemlösung aus der Forschung für die Nutzer auch immer im richtigen Umfeld und mit Hilfestellungen präsentiert werden muss. Gute Software besteht nicht nur aus guten Algorithmen. Im Zuge unseres Projektes haben wir eine Webapplikation entwickelt und konnten uns so in sehr vielen Bereichen - von der Algorithmenentwicklung zum User Experience Design - ausprobieren.
Wie war die Erfahrung für euch, an realen Problemen aus Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam mit Projektpartnern arbeiten zu dürfen?
Unsere Ansprechpartner bei SAP Signavio waren sehr engagiert und so konnten wir jede Woche in einem einstündigen Meeting mit ihnen über die Weiterentwicklung der Ideen und Umsetzungen diskutieren. Gerade die wirtschaftliche Perspektive auf so manchen Forschungsansatz oder auch ihre Erfahrungen im Process Mining Feld waren sehr hilfreich und haben uns in jedem Meeting vorangebracht.
Den Abschluss habt ihr nun demnächst in der Tasche: Wie geht es für euch weiter? Werdet ihr euer Projekt weiterverfolgen?
Das Projekt in dem jetzigen Zustand wird nicht weitergeführt, jedoch ist unser Prototyp bei SAP Signavio als Basis für die Entwicklung und Implementation von neuen Features im Bereich Human-Centered Process Mining gedacht. Wir als Team gehen verschiedene Wege. Von einem Auslandssemester über weiterstudieren bis anfangen zu arbeiten ist alles dabei.
Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen euch viel Erfolg beim Bachelorpodium!
